Gerhard sprang an Brett 8 ein und gab gleich die Rolle von Beißer, dem Fiesling zum Besten (17.Lxh6 - autsch!). Ein kurzer Aufmarsch seiner Figuren im Zentrum, und sein Gegner musste zunächst die Qualität und später noch Haus und Hof geben. Karsten s Gegner hingegen meinte wohl, "we have all the time in the world" - auf jeden Fall vertiefte er sich schon nach wenigen Zügen seelenruhig in ruhiger und ausgeglichener Position so intensiv in die Stellung (über eine Stunde nach nur neun Zügen), dass ihm keine Muße mehr blieb, als die eigentlich Filmhandlung begann. Zeitüberschreitung nach 35 Zügen und 2:0 für Garching.
Johannes beschloss darauf, nicht allzu viel zu riskieren. Sein Kontrahent war ein lange Zeit deaktivierter Agent, der wohl diese Saison erst wieder die Lizenz zum Schachspielen wiedererlangt hat. In unklarer Stellung einigte man sich auf Remis.
Agent 00-Mariusz jagte seinen Gegenspieler gewohnt kräftig-dynamisch übers Brett, ständig musste dieser auf seine gefährdete Kavallerie aufpassen. Kurz vor der Zeitkontrolle hatte Mariusz seinen Gegner gestellt, es entspann sich noch eine wüste Schießerei (sprich Zeitnotgeblitze), doch am Ende zog auch hier der Kontrahent nicht schnell genug, in überlegener Stellung gewann Mariusz auf Zeit. Denis Geheimwaffe hingegen war heute die Erdrosselungsschlinge: Im fortgeschrittenen Endspiel ungleichfarbiger Läufer hatte unser Spion de facto eine Figur mehr, weil er den gegnerischen Läufer bewegungsunfähig auf b1 verschnüren konnte.
Und damit stand es schon 4,5:0,5 für Garching - ein Polster, mit dem sich angenehm auf Gewinn spielen ließ!
Claus wurde wieder von Q mit zahlreichen Giftpfeilen ausgestattet, die es ihm erlaubten, den Bauernangriff auf seinen Springer im 16. Zug kalt lächelnd mit der langen Rochade zu ignorieren. Seinen Damenbauern schickte er nun wie eine Gondel geradewegs die d-Linie entlang. Als dieser fast am Gipfel angekommen war, konnte auch Claus den vollen Punkt einfahren. Jochen uns sein Gegner belauerten sich gegenseitig lange, ohne dass einer von beiden mit konkreten Aktionen Vorteil erlangen konnte. Am Ende konnte Schwarz einem verfühten Befreiungsschlag (37 ... c6?) nicht widerstehen, das entstehende Turmendspiel war auf Grund der vielen schwarzen Bauernschwächen nicht zu halten. Richard spielte am längsten und hätte kurz vor Spielfilmende noch mit 47.Kh4 (statt Kf3) Sf5+ 48.Lxf5 Kxf5 49.Kg3 Ke4 50.Kh4! Kxf4 patt eine schöne Schlusspointe aufs Brett bringen können - aber auch die von ihm gewählte Fortsetzung genügte vollauf, um die sieben Punkte vollzumachen.
Bleibt abzuwarten, welche Missionen unsere Spione noch weiter zu bestehen haben. Demnächst in diesem Kino!
SC Garching 1980 2 | 2154 | - | MSA Zugzwang 82 2 | 2028 | 7 – 1 | |||
1 | 3 | Rusche, Johannes | 2190 | - | 3 | Siegmeth, Hugo | 2129 | ½ – ½ |
2 | 5 | Schöllmann, Jochen | 2235 | - | 5 | Bonacci, Mauro, Dr. | 2074 | 1 – 0 |
3 | 6 | Pitschka, Claus | 2171 | - | 6 | von Zimmermann, Georg | 2072 | 1 – 0 |
4 | 7 | Schreiner, Richard | 2194 | - | 7 | Heigermoser, Robert | 2039 | ½ – ½ |
5 | 8 | Wiegner, Denis | 2121 | - | 8 | Tibitanzl, Thomas | 1996 | 1 – 0 |
6 | 9 | Sajka, Mariusz | 2141 | - | 9 | Tebelmann, Lars | 1990 | 1 – 0 |
7 | 11 | Schlinkmeier, Karsten | 2114 | - | 10 | Brychcy, Felix | 1993 | 1 – 0 |
8 | 14 | Lutz, Gerhard | 2065 | - | 11 | Gashi, Gazmend | 1933 | 1 – 0 |