Mädchen-Teams gewinnen zwei Bayerische Titel

Montag, 23 September 2019 22:10

Am letzten Samstag fanden in Vaterstetten die Bayerischen Meisterschaften der Mädchen-Teams statt. Das Turnier gehörte noch zur vergangenen Saison, konnte jedoch aufgrund der Termindichte in dieser nicht mehr ausgetragen werden.

20190921 BayMMwU20Nachdem unsere Mädchen bei der letzte Austragung im Mai 2018 weit unter ihren Möglichkeiten geblieben waren, wollten wir nun einen neuen Anlauf nehmen - vielleicht zumindest um dann spätestens beim nächsten Mal für den großen Wurf in der Altersklasse U14 bereit zu sein.

Zudem brachten wir auch unser U12-Team mit nach Vaterstetten - fünf der sechs Mädels, die vor vier Monaten den Deutschen Vize-Titel im Schulschach errungen hatten und in ein paar Jahren das nächste bayerische Spitzenteam formen könnten.

So weit die Vorüberlegungen - zu spielen waren fünf Runde mit 30-Minuten-Partien - es wurde ein Tag mit einem unerwarteten Ausgang.

Neun Teams fanden sich insgesamt in Vaterstetten ein, 2*U20, 3*U16, 1*U14, 3*U12

Damit schien einerseits der begehrte U14-Titel sicher zu sein - aber was, wenn die U12-Teams vor uns landeten? Zumindest das U12-Team von Tarrasch München war von der Papierform her höher einzuschätzen. Und letztes Jahr ging auch mehr schief, als man hätte erwarten können.

Die Überlegung war, lieber gut zu spielen, als sich auf die Gunst des Reglements zu verlassen.

 

In der ersten Runde kam es gleich zum Duell unserer beiden Teams untereinander.

Das U14-Team, an Brett 1 mit Emily Alferova (Fürstenfeldbruck) als Gastspielerin, der diesjährigen Dritten der Bayerischen Einzelmeisterschaften, verstärkt, dahinter mit Liana Muhina, Katja Frowein und Alina Muhina wurde trotzdem intensiv gewarnt. Denn die U12-Mädchen waren größtenteils diejenigen, die im März auf der Bayerischen Schulschachmeisterschaft dem eigenen offenen Team den Weg auf die Deutsche Meisterschaft unerwartet verstellt hatte - freilich, um dann dort selber zu brillieren. Aber Aditi Anaparthi (die erstmal aussetzte), Veronika Cizek, Mariya Bobkova, Maiko Deppe und Elisa Clarke-Griebsch sollten schon jetzt niemals unterschätzt werden. Wurden sie nicht, weshalb sich die älteren dann doch mit 4:0 durchsetzen konnten.

 

In Runde 2 gab es für die jüngeren das Freilos zu genießen, während die anderen gleich gegen die Turnierfavoritinnen vom TV Tegernsee antreten mußten, eine Differenz von 250-DWZ-Punkten inclusive. Aber nachdem man sich zum Auftakt erfolgreich warmgespielt hatte, passte auch nun vieles auf dem Brett zusammen, am Ende stand ein unerwarteter 3:1-Sieg. Zwei von fünf Runden waren gespielt, vorerst mal lag man in der Spitzengruppe.

 

Runde 3 sah ein Duell mit dem FC Ergolding, einer U12-Mannschaft. Zwar gab es eine Niederlage zu beklagen, aber wieder gelang ein 3:1-Erfolg, ein richtig gutes Abschneiden rückte nun in greifbare Nähe. Derweil mußten unsere U12-Mädchen die Tegernseer Rache über sich ergehen lassen und zogen mit 0:4 den kürzeren.

 

Nun kam es in Runde 4 zum emotionalsten aller möglichen Duelle: mit den Mädchen des SC Vaterstetten-Grasbrunn, mittlerweile bereits U16, kreuzt man seit Jahren die Klingen auf den verschiedensten Ebenen, und es gab schon so manche Nervenschlacht - was sich aber glücklicherweise stets auf das Geschehen auf dem Brett beschränkt. Dieses Mal waren sie nun der stärkste Konkurrent, doch die Unwägbarkeiten des Schachspiels führten am Ende zu einem 3:1-Ergebnis zu usere Gunsten. Nun lagen wir tatsächlich alleine weit vorne, ein 2:2 im letzten Kampf würde...

Die U12-Mädchen feierten derweil unbändig ihr Erfolgserlebnis, gegen das U20-Team aus Erlangen gelang Elisa der erste erspielte Brettpunkt!

 

Für die letzte Runde erwarteten Emily, Liana, Katja und Alina den SK Tarrasch als letzte schwere Prüfung - doch der Schweizer Algorithmus bescherte stattdessen mit der SG Fürth ein weiteres U16-Team. Die mitvaroisierten Mädchen von Tarrasch kamen stattdessen auf unser zweites Team zu. Eine warhhaft übermächtige Aufgabe für unsere U12. Doch da war ja noch die Geschichte, daß man diese jungen Garchingerinnen wahrlich nicht unterschätze sollte - übrigens auch als deren eigener Trainer nicht - denn Partie für Partie erkämpfte sich das Team einen unglaublichen 3:1-Sieg, Maiko, Mariya und Veronika bezwangen namhafte Gegnerinnen, was eine Überraschung!

Bayerischer U12-Mädchen-Mannschaftsmeister 

Derweil benötigte die vier Großen noch zwei Brettpunkte, die jedoch schon nach gut fünf Minuten eigefahren waren. Zu mehr reichte es dann jedoch nicht mehr, aber wozu auch - kurz gehörten die Garchinger Schlagzeilen jetzt verdientermaßen den jüngeren.

 

Die Siegerehrung hatte dann noch eine besondere Pointe parat.

Das Garchinger U14-Team hatte das Gesamtturnier und damit sogar den Bayerischen U20-Titel errungen. Der U16-Titel ging an die ebenfalls stark aufspielenden Vaterstettener Gastgeberinnen.

Da es kein zweites U14-Team gab, fiel dieser Titel nun an das beste U12-Team, womit die Mädchen des SK Tarrasch 45 München ihr kurz zuvor erhaltenes blaues Auge vielleicht verschmerzen konnten.

Und am Ende dieses Bayerischen Titel-Dominos ging der U12-Titel an das nächstbeste Team dieser Altersklasse - aus Garching!

 

Zwei bayerische Meistertitel also - und Garching und Tarrasch dürfen nun zwischen Weihnachten und Neujahr auf die Deutschen Vereins-Meisterschaften fahren. Diese finden in Neumünster, in Schleswig-Holstein statt, leider nicht ganz so um die Ecke, wie es Vaterstetten ist. Aber das ist wieder ein anderes Thema - für einen anderen Artikel dann...?