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SC Garching 1 steigt wieder in die 2.Bundesliga auf!

Donnerstag, 30 Juni 2022 19:00

Nach einem sehr erfolgreichen Wochenende wird die erste Mannschaft bayerischer Vizemannschaftsmeister und qualifiziert sich für die 2.Bundesliga in der Saison 22/23.

 

Zunächst ging es am Samstag, den 25.6., im Mannschaftsbus nach Lappersdorf in der Oberpfalz.
Unsere Gegner hatten bis dato noch keine Mannschaftspunkte holen können und standen als Absteiger bereits fest - dennoch boten sie erstmals ihre nahezu bestmögliche Aufstellung auf.

 

Als erster beendete Markus seine Partie erfolgreich, nachdem er im seinerseits abgelehnten Damengambit und weißem f4 zunächst die Schwächen auf e4 bzw. e3 belagerte und anschließend in den taktischen Verwicklungen, die sein Gegner in der Not suchte, die Überhand behielt.

 

Claus legte gleich nach, in dem er die etwas dubiose Owen-Verteidiung (1.d4 b6 2.e4 Lb7) seines Gegners schön positionell auseinander nahm:
Zentrumsübermacht, Läuferpaar, Schwarzfeldschwächen, Königsangriff - in der Reihenfolge.

 

Kurz darauf konnte Kareth aber wieder einen Anschlusstreffer erzielen, da Johannes in der selten gespielten Paulsen-Mieses-Variante (1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.g3) zwar den korrekten schwarzen Plan (Lc5, Ld7 und im entscheidenden Moment Sg4) kannte, aber im richtigen Augenblick (nach 12.Dxf3) Gespenster sah und stattdessen mit der scheinbar sicheren Rochade eigentlich schon die Partie einstellte. Der Kaffee gegen die müde machende Mittagshitze kam dann auch zu spät und richtete gegen lehrbuchartiges Qualitätsopfer und Mattangriff nichts mehr aus.

 

Egor gewann eine sehr interessante Partie gegen den Französisch-Experten IM Martin Heika, indem er in der Winawer-Variante immer wieder taktische mit positionelle Drohungen kombinierte. Nach dem Damentausch drang er letztendlich auf e6 in Richtung schwarzem König durch und nahm auf dem Weg dabei auch noch einen Bauern mit.

 

Volker bekam ein Budapester Gambit serviert, das ihn zwar überhaupt nicht in Bedrängnis brachte, aber über lange Strecke auch nicht in bedeutenden Vorteil. Erst in dem resultierenden Endspiel T+L vs T+S kombinierte er sich in beidseitiger Zeitnot in eine Gewinnstellung mit Läufer und Bauer gegen Bauer.

 

Somit war die Pflichtaufgabe, einen Mannschaftspunkt an dem Tag mitzunehmen, schon erfüllt.

Als Fundament gegen den Showdown am Sonntag halfen ab hier noch volle Brettpunkte, d.h. ein 6:2 oder noch besser ein 7:1.

Aber davon konnten wir eigentlich nur träumen, da die letzten drei Bretter eher nur auf 1,5 Punkte hoffen ließen.

 

Christophs Gegner, mit dem kaum einer gerechnet hatte, fianchettierte gegen den Grand-Prix-Angriff und kam zunächst solide aus der Eröffnung.
Im Übergang vom Mittelspiel ins Endspiel verleibte sich aber Christoph einen Bauern ein und verwandelte im Anschluss das Springerendspiel (zunächst noch mit Türmen) souverän.

 

Damit stand es zwar schon 5:1, aber Thoschi und Sven standen beide zwischenzeitlich sehr bedenklich.
Insbesondere war die Initiative lange auf der Seite der Gegner.

 

Wir hofften zunächst auf zwei Remis, woraufhin aber Svens Gegner seine Weißpartie im Endpsiel zweizügig einstellte, was auch an der Hitze gelegen haben könnte. Zunächst war der Abtausch-Franzose nicht nur in der Eröffnung Programm. Im Mittel- und Endspiel wurde dann beiderseits viel gedroht, aber ohne dass sich letztlich strukturell etwas geändert hätte. Nach dem Einsteller seines Gegners ließ sich Sven die Butter nicht mehr vom Brot nehmen.

 

Beim Stand von 6:1 spielte noch Thoschi eine hochtaktische Stellung, die aus der Antoshin-Variante im Philidor (und die wiederum aus der Aljechin-Verteidigung) entstanden war: Dame und Läuferpaar vs Dame, Läufer und Springer. Thoschi konnte einen Zug lang mal eine Gewinnerstellung erreichen, stand die meiste Zeit am Abgrund, da sein König mit Damen auf dem Brett sehr unsicher stand und ohne Damen zu weit von den zwei verbundenen Freibauern des Gegners entfernt war. Diese wären nur mit sehr genauem Spiel aufzuhalten gewesen.

Als für Thoschi überraschend der Gegner Remis bot, hieß es mannschaftstaktisch bedingt "Nach Möglichkeit weiterspielen!".
Thoschi prüfte in seinen verbleibenden gut drei Minuten die Möglichkeiten und fand: keine.

 

Kareth   SCG 1

 

Das resultierende 1,5 - 6,5 brachte uns aber dennoch eine hervorragende Ausgangsposition ein, da wir am Folgetage gegen nominell schwächere Bindlach nur noch 3,5 Brettpunkte für den Aufstieg benötigten.

 

Wir reisten alle bis auf Sven weiter nach Bayreuth und hießen dort beim Abendessen Geheimwaffe Harry willkommen.

Damit veränderte sich unsere Aufstellung gleich mal an allen hinteren sechs Brettern.

 

Zunächst hatten wir eine noch größere Hitzeschlacht als am Samstag befürchtet, aber die kühlen Gemäuer des Bindlacher Rathauses waren der perfekte Spielort für einen Tag, den man in normalen Zeiten am Wasser verbringen würde.

 

Die Aufstellung von Johannes - zum siebten Mal (von sieben Einsätzen) - an Brett 2 bot für den Gegner wenig Überraschungspotential und so galt dieses Brett (neben dem von Claus an #8) aufgrund der Farbverteilung gepaart mit der relativ geringen Elodifferenz für uns als potentiell gefährlicher.

Umso erstaunlicher war es für uns, dass sein Gegner mit Weiß im Zaitsev-Spanier nach nur gut fünf Minuten die bekannte Schaukel auspackte.

 

Fehlten also nur noch drei Brettpunkte bei verbleibenden vier Weißbrettern.

Und nach dem gleichen Schema ging's weiter:

Christoph tauschte mit Schwarz im im Holländer zunächst einen Springer und legte anschließend den rückständigen weißen e-Bauern via d5 fest.

In einer im dynamischen Gleichgewicht befindlichen Stellung hebelte Christoph mit g5 an der weißen Stellung und bot Remis.

Auch hier keine Einwände.

 

In etwa zu diesem Zeitpunkt hatte Claus gerade einen Bauern eingestellt, nachdem das angenommene Damengambit zunächst geglückt war.

Wir hatten aber bzgl. dem Mannschaftskampf dennoch keinen Grund zur Sorge, da Thoschi, Harry und Markus alle schon sehr gut standen.

 

Am schnellsten gings dann bei Harry, der mit Weiß zeigte, warum der schwarze Damenspringer im abgelehnten Wolga-Gambit mit 4.Dc2 nicht auf a6 (sondern auf b6) gehört:
Schwarz hat kaum aktive Pläne und Weiß die bessere Zentrumskontrolle. Harry wählte eine Abwicklung, bei der es beiden Kontrahenten egal schien, was der andere so macht: Während sich Harrys Springer durch die schwarze Stellung pflügte und dabei Bauer, Turm, Dame und Laufer umhaute, schaffte es ein schwarzer Bauer auf eine fast so große Ausbeute. Der Hüpf lachte aber zuletzt, gab dem schwarzen König Schach und dem weißen Turm genügend Zeit, sich vor dem Desperado-Bauern in Deckung zu bringen. Danach war die schwarze Stellung nicht mehr lang zu halten.

 

Markus' Stellung machte von Anfang an Hoffnung auf einen vollen Punkt: gegen das passive Benoni-Indisch entwickelte er sich mit Weiß harmonisch und trieb gleichzeitig manche Figuren seines Gegners auf immer abwegigere Felder. Um irgendwie einen Hauch von Aktivität in die Stellung zu bekommen, opferte Markus Gegner einen Bauern nach dem anderen und als auch das nichts half, noch einen Läufer hinterher.

Dass mehr als ein Schach und eine kleine Drohkulisse dabei nicht herausspringen würde, hatte Markus aber vorher schon gesehen.

 

Kurz darauf ging leider bei Volker nichts mehr - im geschlossenen System des Tarrasch-Franzosen zog er zunächst am Damenflügel mit a7-a5 auf und erspielte sich eine gut spielbare Stellung. In diesem System gibt es wohl in manchen Varianten den Plan, groß zu rochieren, jedoch setzte Volker dies zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt um. Die etwas versteckten Drohungen auf der c-Linie führten dazu, dass Weiß im Zentrum durchbrechen konnte.
Im resultierenden Schwerfigurenendspiel mit einer Leichtfigur war dem ehemals schwachen schwarzfeldrigen Läufer von Weiß kaum noch etwas entgegen zu setzen. Kurz vor der Zeitkontrolle gab Volker in hoffnungsloser Stellung auf und bescherte seinem Gegner eine perfekte Saisonpunkteausbeute.

 

Damit fehlte weiterhin nur noch ein halber Brettpunkt, von denen Thoschi nun aber gleich zwei auf einmal holte: Gegen den Franzosen spielte er Abtausch und schob in einer vorbereiten Variante einen Bauern früh nach c6 vor. Die resultierenden Stellungen waren hochtaktisch und kompliziert, sodass beide sehr viel Bedenkzeit benötigten. Kiebitze musste schon etwas Zeit mitbringen, um zu verstehen, was da alles abging. Es sah nur scheinbar so aus als hätte Schwarz Gegenspiel und Drohungen gegen die weißen Figuren, aber der schwarze Bauer auf d5 war irgendwie in allen Varianten nicht zu halten und so verleibte sich Thoschi eben diesen ein und verpasste seinem Gegner auch noch en passante einen Doppel-f-Bauern. Im Endspiel mit jeweils doppelten Türmen und ungleichfarbigen Läufern gab es dann nicht mehr viel zu holen für Schwarz.

Damit war der Aufstieg geschafft und Claus und Egor konnten sich nun am Brett austoben:
Claus tat dies indem er das durch den Abtausch der richtigen Figuren verbleibende T+L vs T+S -Endspiel durch Aktivierung seines Turmes nochmal drehte  sodass das Erreichen eines halben Punktes kein Problem mehr darstellte.

 

In der Goldman-Variante im Caro-Kann tauschte Egor eine Leichtfigur nach der anderen.
Während ringsherum an allen anderen Brettern jeweils mindestens einer der Spieler keine Lust mehr zum weiterspielen hatte, zelebrierte Egor noch stundenlang ein Schwerfigurenendspiel, bei dem er die schwarze Königsstellung seines Gegner nach allen Regeln der Kunst massierte.
Dieser wehrte sich zwar sehr zäh, aber das half letztlich nichts.

Nach einem letzten Turmtausch ließ Egor kurzzeitig den Rückgewinn eines Bauern zu - nur um dann zweizügig mit Dame und König unparierbare Mattdrohungen aufstellen zu können.

 

 Bindlach   SCG

 

Mit diesem Mannschaftssieg erreichten wir kurzzeitig sogar den ersten Tabellenplatz, aber die Schachfreunde aus Nürnberg schliefen natürlich nicht, sondern fuhren ihren 15. Mannschaftspunkt nur etwas später ein. Glückwunsch zum Meistertitel an Nürnberg!

Was für eine Saison:
Jede Mannschaft, die einen ganzen Wettkampf kampflos gewann oder verlor, darf nochmal Oberliga spielen. Alle anderen steigen auf oder ab.

Hoffentlich macht das nicht Schule.

 

https://www.ligamanager.schachbund-bayern.de/bsb/ergebnisse/spielplan.htm?ligaId=1778

 

Tabelle Oberliga 2122