Auf die Siegerstraße wurden wir durch Thorsten gebracht. Er entschied sich, in der Eröffnung eine Verschlechterung der Bauernstruktur in Kauf zu nehmen, um dafür das Läuferpaar zu erlangen. In der Folge konnte er seine Entwicklung schneller vervollständigen als sein Gegner, der lange Zeit mit Turm a1 und Springer b1 verblieb. In der Folge wurden Thorstens Drohungen immer größer, so dass er mindestens Mehrbauer und bessere Stellung erhalten hätte können. Sein Kontrahent versuchte dann allerdings doch noch, den unglücklichen Springer zu entwickeln, der aber sofort gefesselt und erobert wurde. Dadurch stand es 1-0 und es sah insgesamt sehr gut aus.

Claus machte kurz darauf remis. Er spielte eine aggressive Eröffnung, die resultierende Stellung war schwer einzuschätzen. Sein Gegner griff einen vorgerückten Bauern zwischenzeitlich so oft an, dass Claus ihn nicht mehr decken konnte. Allerdings bedeutete dies immerhin, dass der gegnerische König zunächst nicht rochieren konnte. Ob diese Kompensation objektiv ausreichend war, ist zwar unklar, aber in einer praktischen Partie erweist sich es oft als Vorteil, wenn der Gegenüber genau verteidigen muss. Claus hatte dann tatsächlich im Verlauf der Partie größer werdende Initiative, die es ihm ermöglichte den Materialrückstand wettzumachen. Vielleicht war sogar mehr drin, aber das Unentschieden war angesichts Chris' guter Stellung natürlich in Ordnung.

Auch Markus spielte remis. Und auch er gab zwischenzeitlich eher unfreiwillig einen Bauern her. Allerdings findet der Computer in der Analyse nicht, dass Markus schlecht stand. Ihm gelang es auch, eine deutlich aktivere Figurenstellung zu erreichen. Sein Kontrahent leistete sich dann auch ein paar Ungenauigkeiten, so dass Markus den Druck erhöhen konnte. Plötzlich stand der entscheidende Figurengewinn kurz bevor, doch Markus nahm stattdessen die Qualität. Auf Grund des reduzierten Materials und aller Bauern auf einem Flügel reichte dies letztendlich aber nicht zum Gewinn.

So musste Chris bei seinem Debüt zumindest nicht verlieren, was auch die ganze Partie nicht plausibel erschien. Er stand schon in der Anfangsphase ausgezeichnet und eroberte einen Bauern. Es stand die Frage im Raum, wie groß der Vorteil war. Vermutlich wäre früh eine entscheidende Verstärkung möglich gewesen, aber auch die Partiefortsetzung sah sehr gut aus - immerhin ein Mehrbauer im Turm-Läufer-Endspiel. Der Gegner verteidigte sich dann aber zäh und konnte entscheidenden Nachteil vermeiden. Chris zeigte schönen Ehrgeiz und lehnte zwei Remisangebote ab. Dann kam er zwar in recht große Zeitnot, doch er hatte alles im Griff. Noch bevor es kritisch wurde, wickelte er in ein Turmendspiel ab, dass er auch mit sehr knapper Bedenkzeit locker zum Remis führte.

Fazit: Als Markus und Claus je einen Bauern weniger hatten, sah es zwischenzeitlich kritischer aus, als es tatsächlich war. Bei genauer Betrachtung hätte der Sieg sogar höher ausfallen können.

Das Finale des Bayerischen Mannschaftspokals findet am 29.07.2012 statt. Wir haben wieder ein Auswärtsspiel beim TSV Kareth-Lappersdorf. Die Deutsche Pokal-Mannschaftsmeisterschaft startet am 26.01.2013.