Es ging an allen vier Brettern zunächst noch recht unspektakulär los. Alex hatte mit Schwarz die Rubinstein-Variante im Nimzo-Inder auf dem Brett. Sein Gegner fokussierte früh Alex' kurz rochierten König, indem er den Springer auf f6 tauschen wollte. Es bestand mit 14. ... Sfxd5 nebst Sg6 die Möglichkeit, diesen Plan zu durchkreuzen und eine vielversprechende Stellung zu erreichen. Alex wählte aber die solide Variante mit Damentausch und es entstand eine weiße Stellung, bei der das Läuferpaar die Isolanistruktur kompensiert. Das direkt daran anschließende Remisgebot akzeptierte Alex auch aufgrund mindestens ausgeglichener Stellungen an den anderen Brettern.

Chris hatte inzwischen in einer seltenen Eröffnung sogar das Läuferpaar für nichts, als sein Gegner auch noch freiwillig das Zentrum mittels 11. ... d5 öffnete. Leider schlug Chris daraufhin den falschen Zentrumsbauer, woraufhin die d-Linie geöffnet wurde, in der Chris' Dame stand, der Springer auf e2 keine guten Felder mehr bekam und ein weißer isolierter Doppel-c-Bauer übrig blieb. Der vermeintlich schwache, schwarze Bauer auf e4 entpuppte sich aber in der Folge als Sargnagel, der den Einfall der schwarzen Leichtfiguren über f3 und g2 ermöglichte.
Thoschi war dafür zu diesem Zeitpunkt dabei, seine etwas verunglückte Stellung sukzessive zu verbessern. Er hatte im orthodoxen Königsinder alles auf den Zentrumsdurchbruch d5 gesetzt, der aber nur dazu führte, dass er mit Isolanistellung und etwas ungünstig platzierten Leichtfiguren übrig blieb. Als sein Gegner freiwillig die Springerblockade auf d4 aufgab, konnte Thoschi mal wieder schwarzfeldrig seine Puppen tanzen lassen. Gegen das zeitweise perfekte Schach war dann auch kein Kraut gewachsen und es entstand ein sehr einfach gewonnenes Endspiel.

Johannes' Stellung war bis hierhin nie außerhalb der Remisbreite, was angesichts der Berliner Wertung keine gute Nachricht war. In einer häufig gespielten Alapin-Variante tauschten sich früh jeweils drei Leichtfiguren. Der weiße Plan bestand darin, die Dominanz des Springers auf d5 auszuspielen. Um mehr erreichen zu können, opferte Johannes mit 29.Dd7 den ersten Bauern, woraufhin weiße Dame und Springer dem König bedrohlich nahe kommen konnten. Die weiteren geopferten Bauern auf b2 und c3 hätten in der gespielten Zugfolge eigentlich zum Sieg gereicht, wenn sich Johannes für 36.h5!! entschieden hätte. 36.Sf4 hätte vielleicht sogar auch gereicht. Stattdessen war 36.Td7 zu überhastet und Schwarz bekam mittels e3 wegen der aufgegeben Grundreihe zumindest genug Gegenspiel für Dauerschach. Nach dem 40. Zug waren aber alle schwarzen Schachs gegeben und es blieb lediglich eine Mattdrohung. So hatte Johannes Zeit, sich zu überlegen, ob er selbst Dauerschach gibt – und den Mannschaftskampf aufgibt - oder die Drohung pariert und weiter auf Sieg spielt. Nach 35 Minuten spielte er mit 42.Td1 den offensichtlich zweitbesten Zug, der nun Schwarz die Möglichkeit gab, mit De8 in Vorteil zu kommen, aber auch mit Df3 43.Sg6+ Kh7 44.Se5 Dxd1 45.Dg6+ Kh8 46.Sf7++ und vielen anderen Varianten sehenswert zu scheitern. Schwarz spielte aber leider De8 und danach zwar solide, aber nicht gut weiter und so konnte Johannes das Remis nach knapp sechsstündigem Kampf halten.