Ein Quantum Trost - die Zweite siegt wieder

Sonntag, 02 März 2014 14:04

SC Garching 2 - SK Siemens München   7:1

 

Nach dem jüngsten Punktverlust gegen Mering sind die Aufstiegschance unserer Zweiten bekanntlich minimal, aber dennoch wollten unsere Agenten beweisen, dass sie das Klötzeschieben nicht ganz verlernt haben. Leid Tragender war am letzten Sonntag die Mannschaft von Siemens.

 

Schon sehr früh stand fest, dass Schleich heute einen Punkt holen würde - Markus spielte nämlich gegen seinen Namensvetter (oder war das nur ein Tarnname?). Aber auch auf dem Brett sorgte unser bald für klare Verhältnisse, gab in der Eröffnung einen Bauern für aktives Figurenspiel. Man sehe nur, wie wunderbar die schwarzen Figuren nach 19... e4 harmonieren und das Feld dominieren. Da konnte Markus sein Bondgirl kurz danach eiskalt opfern, um dafür Haus und Hof zu gewinnen. Am gegenüberliegenden Ende des Mannschaftskampf war auch Denis in tödlicher Mission unterwegs. Aus der Eröffnung heraus ließ er seinen Gegner nicht zur Ruhe kommen und demonstrierte, dass seine Figurenaktivität weit höher einzuschätzen war als die fünf Zentralbauern des Schwarzen. Mit 23.d4! (gegen schwarze Bauern c5 und e5) räumte er das Feld d3 und brachte seinen letzten Helfer mit Td1-d3-b3 gegen den schwarzen Monarchen in Stellung. Man betrachte kurz die Position nach dem 25. Zug. Jetzt mit cxb5 die Figur mitnehmen und den Materialvorteil verwerten? Nicht doch! c4-c5 deckt gnadenlos die Verletzlichkeit des Schwarzen auf den gerade noch so starken schwarzen Feldern auf und führt in wenigen Zügen zum Matt. 2-0

 

Alex demonstrierte unterdessen, dass er als guter Spion auch die feine Klinge führen kann. Die Partie bewegte sich bis zum 15. Zug noch in Alex wohl bekannten theoretischen Gefilden, und sieht es nicht so aus, als würde Schwarz unmittelbar vor dem vollkommenen Ausgleich stehen? Siehe zum Beispiel die Stellung nach gut 20 Zügen. - Aber weit gefehlt! Je mehr man sich in die Stellung vertieft, desto schwerer wird es, einen klaren Weg zum Ausgleich nachzuweisen. Plötzlich findet man sich in einem trostlosen T+S-Endspiel mit Minusbauern wieder und weiß eigentlich gar nicht, was da eigentlich schief gelaufen ist. Eine feine Partie! - Bei Jochen hingegen lautete das heutige Motto eher "Casino Royale". Zwar konnte er aus der Eröffnung heraus eine viel versprechende Stellung aufbauen, aber die Umsetzung mit dem Manöver Lb7-c8-f5 war wohl schon ungenau, wurde aber dann durch den eigentlich thematischen Überseher 22... Te7? 23.e4! noch getoppt. Weiß gab aber umgehend mit 24.exd5 (statt 24.Sxd5 und Vorteil für Weiß) das Kompliment zurück und geriet in eine schwer zu verteidigende Position mit D vs 2T. Es folgten noch diverse Patzer auf beiden Seiten (27.Se4?? verliert sofort wegen Lxe4 nebst b5; 30.Sxc5 ergibt noch gute Schwindelchancen), bevor Weiß einen suizidalen Königsmarsch in Richtung Brettmitte und zurück veranstaltete. 4-0 für Garching.

 

Ähnlich unternehmungslustig hatte sich auch Claus' König seinen Tag gestaltet. Sein Kontrahent gab früh Läufer für drei Bauern und offenen König. Aber auch an diesem Brett behielt unser Mann ruhig Blut und konnte sogar nachweisen, dass (wie auch bei Denis) viele Bauern nicht vor Königsangriff schützen. Gute Nerven zeigte lange Zeit auch Agent Benno. Sein Gegner hatte nach dubioser Eröffnung frühzeitig alles getan, um das Brett in Flammen zu setzen, war aber lange an Bennos unbeeindrucktem Spiel gescheitert. Der Hauch des Todes umwehte ihn dann aber doch kurz, aber hier ließ unser Gegner einen glatten Punkt liegen (27.Dxc7?? Dd5!! gewinnt glatt, alternativ führt 27... Dxc7 28.Lxc7 Tf2 zum Remis, wie die Blechbüchse stoisch mitteilt). Macht nichts, auch diese Punkte nehmen wir gerne mit: 6-0.

 

Johannes war zwar friedlich gestimmt und bot frühzeitig Remis, nachdem diese aber ausgeschlagen wurde, beschloss er, den Feind einfach positionell auszumanövrieren. Einzig unser Topscorer Richard ließ heute Federn. Sein Golden Eye war kurz getrübt und übersah den Einschlag 17.Lxh7+ mit Materialgewinn. Aber auch ein 7-1 ist ein Quantum Trost, auch wenn’s für den Aufstieg wohl nicht mehr reichen wird.