Die Reise nach Südost ist immer wieder spannend. Besonders für diejenigen, die noch nie vor Ort waren. Wegbeschreibungen, welche sich wie alte Schatzkarten anhören, weisen dabei den Weg. "Geh am besten die Straße entlang bis zum Kreisverkehr. Dort hältst du nach einer unscheinbar kleinen Tür im Dickicht Ausschau. Da gehst du durch bis du zu einem ehemaligen Munitionslager kommst." "Du willst mich doch ausrauben!" "Nein, wirklich, du musst da lang gehen..."

Allen Widrigkeiten zum Trotz haben es trotzdem alle Garchinger geschafft rechtzeitig vor Ort zu sein, obwohl der Spielbeginn bereits um 19:00 Uhr war. In den Partien tat sich aber erst mal nichts. Alle spielten fleißig vor sich hin und erst nach 2 Stunden entschieden sich die ersten Bretter.

Sowohl Sigmund als auch Ersatzspieler Rudolf spielten ordentliche Partien, welche aber zunehmend verflachten ohne dass sich ein eigener Vorteil materialisieren ließe. Sigmund nahm das Remisangebot seines Gegners an während Rudolf selber das Remisangebot unterbreitete: 1-1.

Eine halbe Stunde später war auch Rolfs und Stefans Partien fast gleichzeitg vorüber. Rolf hatte die ganze Partie über Druck auf den Gegner ausgeübt, doch dieser hat alle nötigen Verteidigungen immer und immer wieder gefunden. In aktiverer Stellung ließ dann Rolfs Konzentration nach und er verlor eine Figur und damit das Spiel: 1-2.

Zur gleichen Zeit streckte Stefans Gegner die Waffen. In der Partie kam Stefan schlecht aus der Eröffnung und stand lange Zeit deutlich gedrückter als sein Gegner. Dieser spielte jedoch zu passiv und ließ die Aktivierung der weißen Figuren zu. Dies hatte einen schwarzen Bauernverlust zu Folge, welcher den Gegner so sehr schockte, dass er noch zwei Bauern und letztendlich die Partie verlor: 2-2.

Es fehlten also noch 2,5 Punkte in noch 4 offenen Partien. Doch allzu rosig sah es nicht aus. Zwar stand Wilfried sehr gut, aber Daniel hatte eine Qualität weniger, Jason stand gedrückt und Francescos Partie war in voller taktischer Fahrt mit ungewissen Ausgang.

Daniel entschied die nächste Partie. In einer sehr offenen Stellung (die Bauern von c-f waren allesamt getauscht) besaß Daniel das Läuferpaar, allerdings auch eine Qualität weniger. Sein Gegner wollte offensichtlich den letzten Turm von Daniel tauschen, um mit seinen restlichen Turm die offenen Linien zu beherrschen. Doch darauf ließ sich Daniel nicht ein und stellte einen seiner Läufer in den Weg. Der Gegner versuchte weiter Druck zu machen, da gelang Daniel die Befreiung. Er stellte seinen zweiten Läufer ebenfalls auf die bedrohte Linie und konnte so Matt drohen als auch die Dame angreifen, während der nun ungedeckte erste Läufer den zweiteren deckte. Nach langer bestürzter Denkpause des Gegner stand es 3-2.

In einer langen Partie spielte Jasons Gegner, der aktuelle U-18 Meister von München, sehr aktiv. Es gelang ihm dabei erfolgreich viel Druck auf Jasons Königsstellung aufzubauen und einen Bauern bis h6 zu schieben. Doch Jason verteidigte konsequent und tauschte nach und nach alle Leichtfiguren ab. Dann beging der Gegner seinen entscheidenen Fehler: Er bot den Damentausch an. Jason überlegte nicht lange und nahm die Gelegenheit war. Im resultierenden Doppelturm-Endspiel zeigte Jason sein Geschick für Endspiele. So tauschte er erst einen weiteren Turm ab, bevor er anschließend mit König und Turm auf den nun schwachen h6-Bauern losging. Der Gegner fand keine Verteidigung: 4-2.

In Francescos Partie verlief es leider nicht so rosig. In einem Sizilianer blockierten er und sein Gegner das Zentrum mit ihren Bauern und verlagerten so das Spiel auf die Flügel. Francesco rochierte dabei lang und sein Gegner kurz. Eine dynamische Partie war das Resultat mit Chancen für beide Seiten. Auf den ersten Blick sah es dabei besser für Francesco aus, denn er besaß halboffene Linien in Richtung des Gegnerkönigs. Doch dieser verteidigte geschickt und leitete letztendlich über genau diese Linien einen Gegenangriff ein. Obwohl fast alle von Francescos Figuren auf den Flügel blickten, standen seine Figuren nicht harmonisch genug. Die Figuren ließen zwei Felder unbeobachtet und über genau diese Felder gelang der Einbruch des Weißen: 4-3.

Damit hing der Sieg von Ersatzspieler Wilfried ab. Dieser brachte seinen Gegner aus der Eröffnung direkt in Bedrängnis. Schwarz besaß sehr früh einen unrochierbaren König und eine passive Stellung. Doch nach diesem ersten Erfolg kam Wilfried nicht mehr weiter. Der Gegner spielte weiter sehr passiv, aber erlitt keinen materiellen Verlust und für Wilfried gab es einfach kein Durchkommen. Gerade aus solchen Stellungen heraus überziehen viele Spieler ihren Angriff und verlieren noch die Partie. Doch Wilfried hat genug Erfahrung es nicht soweit kommen zu lassen. Ruhig und gekonnt stellte er seinen Gegner vor immer neue Probleme, ohne es zu irgendeinem Gegenspiel kommen zu lassen. Irgendwann war es schließlich soweit: Wilfried konnte in die gegnerische Stellung eindringen und die Partie für sich entscheiden: 5-3.

Durch diesen Sieg ist der Klassenerhalt festgezurrt worden. Auch wenn der Aufstieg außerhalb der Reichweite liegt: Mit einem Sieg nächste Woche gegen die Stiftung BSW München kann sogar noch der zweite Platz gesichert werden!